Newsletter November 2021

 

Liebe Patinnen und Paten der Heidelberger Ziegen,

wir befinden uns nun mitten im bunten Herbst, ein paar Blätter hängen noch, aber viele haben die Bäume und Sträucher schon abgeworfen. Ein wenig Grün geben die Weiden noch her, so langsam müssen wir aber komplett auf Heufütterung umsteigen.

Der Heuvorrat ist aufgefüllt, der Stall und der Hänger mit Stroh eingestreut. Winter, wir sehen dir mutig und gewappnet entgegen!

 

Was gibt es Neues ?

 

Seit dem Sommer hat sich Vieles getan. Wir dürfen auf fünf Wochen Projektarbeit mit dem Montessori Zentrum Heidelberg e.V. zurückschauen. Hier durfte jeweils eine Schulklasse eine Woche lang Ziegenhirte spielen und täglich nach den Ziegen schauen. Die Schüler lernten, wie man prüfen kann, ob noch genügend Spannung auf dem Elektrozaun liegt oder woran man erkennt, wenn es einem Tier mal nicht so gut geht. Durch den täglichen Kontakt zum Tier entstanden wahre Freundschaften und die Kinder hatten zu jeder Ziege eine spannende Geschichte parat, die sie während der Projektwoche erlebten.

 

Durch den guten Niederschlag war der Sommer, was den Weideaufwuchs betraf, bombastisch. Viel viel Futter, selbst im Spätsommer/Herbst (im letzten Jahr glichen die Weiden auf Grund der Trockenheit einer Steppe) hatten wir noch massig Grün. Die Landwirte hatten diesen Jahr eine prima Heuernte, was in diesem Winter auch wieder zu “normalen” Heupreisen führen wird.

 

Spannend war auch der Zukauf eines neuen Zuchtbocks namens Picasso, ein bunter und stattlicher reinrassiger Anglo Nubier. Da wir momentan im Schnitt nicht mehr als 10 Jungtiere als Nachwuchs möchten, durfte er zu fünf auserwählten Ziegenladies, um diese zu decken. Weswegen wir auch momentan zwei separierte Herden haben.

Picasso ist noch bis ca. Mitte/Ende November bei uns, dann gehen wir davon aus, dass er alle ausgewählten Tiere gedeckt hat - und, da wir die gesamte Herde danach wieder zusammenführen möchten, soll er, um nicht die anderen Tiere zu decken, wieder verkauft werden. Wir hoffen, wir finden bald einen kompetenten Käufer, der Picasso in seine Herde aufnehmen möchte!

 

Auch starten die Ziegenspaziergänge nun offiziell. Anfang November begleitet Sabrina die erste Aktion mit unseren halfterführigen Böckchen. Wir sind gespannt, wie es läuft, sind uns aber eigentlich jetzt schon sicher, dass Mensch und Ziege begeistert sein werden!

 

Die nächtlichen Temperaturen wandern so langsam richtung Gefrierpunkt, daher haben wir uns entschlossen, die Tiere nach Kirchheim ins Winterquartier zu holen. Aktuell könnt ihr die Ziegen also hinter dem Kirchheimer Friedhof besuchen.

 

Apropos besuchen:


Wir schicken euch demnächst eine Einladung mit neuen Terminen für weitere Patenbesuche. Ich hoffe, ihr seid im November/Dezember noch nicht komplett verplant und habt Zeit, eurer Ziege einen Besuch abzustatten - wir freuen uns!

 

Fotos und die News zu jeder Patenziege:

Rosinchen

Rosinchen und eher scheu? Nein - nicht mehr. Im letzten Newsletter schrieben wir bereits, dass in ihr ein Fünkchen Vertrauen dem Menschen gegenüber aufblitzte. Nun ist es soweit und sie ist so zutraulich, wie jede andere Ziege auch bei uns in der Herde auch. Schön - auch für sie, denn das bedeutet weniger Stress für das Tier. Rosinchen hatte im Hochsommer eine Sehnenverletzung oder einen kleinen Haarriss (so genau konnte man das auf dem Röntgenbild nicht sehen) am rechten Vorderlauf, so dass sie eine Weile einen Verband tragen und mit Schmerzmittel behandelt werden musste. Gott sei Dank verheilte ihr Bein komplikations- und folgenlos.


Stella

Stella ist nun das erste Mal seit der Geburt von ihrer Mutter Maja getrennt. Maja läuft momentan in der Herde mit Picasso mit, da sie gedeckt werden soll. Stella soll kommendes Frühjahr noch nicht unter die Mütter, da wir sie noch zu zierlich finden. Vielleicht wird sie dann in der nächsten Decksaison Mutti, wenn sie etwas an Gewicht und Größe aufgeholt hat. Gerade haben einige unserer Tiere Lippengrind - eine Virusinfektion, bei der die Tiere Krusten an der Schnauze entwickeln. Bei unseren Tieren war der Verlauf eher mild und die kleinen Wunden sind bereits wieder am Abheilen.


Cino

Über Cino lassen sich dieses Mal beim besten Willen keine News aus den Fingern saugen. ;) Der Knabe ist gesund, rundum zufrieden und halt - ja, ein wenig in seine Schranken weisen musste ich ihn bei der letzten Fütterung. Da wollte er mir den Platz an der Raufe streitig machen. Was natürlich nicht geht. Wenn Mensch an einer bestimmten Stelle Heu nachfüllt, hat Ziege zu weichen. Eindeutige Regel, an die sich Cino gerade nicht gut hält. Wird aber wieder!


Lotte

Hier muss ich jetzt aber wirklich passen - keine News zu Lotte. Sorry. Was aber ja auch gut ist, keine Auffälligkeiten, Verletzungen oder Ähnliches. Puh! Ah doch, eine Neuigkeit habe ich parat: wenn alles nach Plan läuft, bringt sie Ende März ein Kitz, oder gar Zwillinge oder Drillinge auf die Welt. Ob die Kitze Toni und Rabauke ähnlich sehen werden?


Frida

Frida, unsere Frida. Sie ist ein wirklich stabiler Charakter. An ihrem Selbstbewusstsein kann wirklich keiner kratzen. Kein Tierarzt, keine andere Ziege, keine Krankheit. Sie ist beständig in ihrem Wesen, unauffällig und zutraulich. Sie war die letzten Wochen zusammen mit den Mädels, die nicht gedeckt werden sollen, auf einer Weide in Ziegelhausen. Dort hatten sie eine Fläche, die vor allem mit Brombeeren und Büschen zugewachsen war. Die letzten zwei Jahre waren wir auch schon zum Freifressen dort, aber dieses Jahr war der Aufwuchs so bombastisch, dass einfach alles zugewuchert war. Deswegen habe ich in diesem Jahr dort auch nochmal Gehölz manuell nachschneiden müssen.


Maja

In letzter Zeit hat sie sich immer mehr mit Grazia angefreundet, was ihr in der Herde eine bessere Position gab. Jetzt, wo es darum geht, einen Platz an der Raufe zu ergattern, tut sie sich etwas schwer. Momentan haben wir noch genügend Gras auf der Weide, dass ihr Sattwerden sichergestellt ist. Wenn wir komplett auf das Heu angewiesen sind, werden wir, wie im letzten Jahr auch, zusätzliche Raufen im Stall installieren, um auch rangniederen Tieren einen entspannten Fressplatz bieten zu können.

 

Wir freuen uns schon jetzt darauf, sie wieder mit ihrer Tochter Stella zu vereinen, wenn Picasso seine Dienste getan hat, denn dann dürfen wieder alle Tiere zusammen in eine Herde. Also, bitte weitersagen, dass Picasso eine/n neue/n Besitzer/in sucht. Danke!


Toni

Toni wird diese Woche das erste mal auf offizielle Wanderschaft gehen. Wobei wir eher von einem Spaziergang sprechen. Ab sofort ist es möglich, in Kirchheim mit ihm und den anderen Böckchen eine 1,5-stündige Runde durch die Kirchheimer Felder zu machen. Weitere Infos dazu und die Preise findet ihr auf unserer Homepage.


Cleo

Cleo ist eine von unseren Mädels, die gedeckt werden soll. Sie hat von ihrer Mutter Marla eine große Portion Anglo Nubier-Aussehen (großer Rahmen, kurzes, edles Fell) vererbt und bringt zusammen mit Picasso sicherlich ganz hübsche Anglo Nubier-Kitze zur Welt. Wir sind gespannt, welche Farben Picasso vererben wird.



Fritzi

Fritzi ist nun auch sehr zutraulich geworden. Selbst ihm fremden Menschen gegenüber. Die Arbeit mit vielen Kindern hat sicherlich einen sehr großen Teil dazu beigetragen. Er weiß nun einfach, dass die Menschen es gut mit ihm meinen. Wenn Tiere anfänglich (wenn sie jung sind oder neu hinzugekauft wurden) scheu sind und nur mit dem Menschen zwangsweise in Kontakt kommen, wenn die Klauen geschnitten werden müssen, wenn sie eine Spritze bekommen oder wenn sie für andere unangenehme Dinge eingefangen werden, dann dauert es manchmal sehr lange, bis diese Tiere Vertrauen finden. Daher sind wir umso glücklicher, dass Fritzi nun aktiv und von sich aus Streicheleinheiten sucht!



Rabauke

Rabauke hat uns in diesem Spätsommer einen ordentlichen Schrecken eingejagt. Als Kathi eines Tages auf die Weide kam, um nach den Tieren zu schauen, war schnell klar, dass Rabaukes, hinteres rechtes Bein gebrochen war.

So fuhr ich also mit ihm zum Tierarzt nach Schriesheim, die Knochen wurden ausgerichtet und mit einem Castverband (Kunststoffgips) fixiert. Als nach mehreren Wochen laut erneutem Röntgenbild kein Zusammenwachsen der Knochen sichtbar war (die Knochen waren an den Bruchstellen sehr weiter auseinander und sich überlappend), spielte man mit dem Gedanken, ihn für knappe 3000 € in der Klinik für Wiederkäuer in Gießen operieren zu lassen. Das ist natürlich ein riesen Batzen Geld und wir fingen an, abzuwägen, ob man soviel Geld für ein Tier ausgeben sollte. Zumal die Klinik auch keinerlei Aussage darüber treffen konnte, wir groß die Chance ist, dass die OP fruchtet.

Also entschied ich zusammen mit unserer Tierärztin, den letzten Versuch zu starten: Knochen erneut ausrichten und neuer Castverband drauf. Und siehe da, wohlgemerkt alle Experten räumten der Heilung wenig Chancen ein, nach weiteren 3 Wochen war der Knochen tatsächlich zusammengewachsen. Wir alle - Tierärztin, Tierarztteam und ich - waren baff und mussten mehrmals auf das Röntgenbild schauen, um wirklich zu glauben, was wir da sahen! Genial und was lehrt uns dies erneut? Niemals nie sagen!


Grazia

Als reinrassige Anglo Nubier-Dame war klar, dass Grazia im Frühjahr Kitze zur Welt bringen soll. Anglo Nubier sind bekannt für die langen Schlappohren und ihre vielfältigen und auch ausgefallenen Farbvarianten. Gebt mal “Anglo Nubier” in eine Suchmaschine ein und ihr werdet staunen! Daher sind wir auf den Nachwuchs von Grazia besonders gespannt. Vor allem auch, weil dieser zusammen mit Alanas Kitzen unsere erste reinrassige Nachzucht sein wird. Gesundheitlich ist Grazia eines unserer anfälligeren Tiere - gerade hat sie mit einer langwierigen Erkältung zu kämpfen, zu der ich heute nochmal den Tierarzt befragen möchte. Sie atmet sehr schwer und das bereitet mir ein wenig Sorge. Eventuell wird sie ein Antibiotikum erhalten, das der festsitzenden Erkältung hoffentlich den Garaus machen wird.


Lakritz

Lakritz wird immer schöner. Das Schwarz hat sich zu Tiefschwarz entwickelt und sieht bombastisch aus (bei anderen Tieren hat sich aus dem anfänglichen Schwarz ein Schwarz mit braunem Glanz entwickelt).

Lakritz ist schon lange nicht mehr der Wilde und Scheue. Ein wenig “wildness” trägt er noch in sich. Z. B. wenn er am Halfter mal nicht so will wie der Mensch und einen ordentlichen Bocksprung hinlegt. Power hat er weiterhin, aber er erkämpft sich nicht seinen Status und ist auch dem Menschen gegenüber eher sanft und unaufdringlich. Ein sehr angenehmes Gemüt hat unser Lakritz!